Gedichte sind wie Menschen

Gedichte sind wie Menschen 
Überall begegnest Du ihnen,
auf Schritt und Tritt,
zufällig,
unausweichlich,
Manchmal grüßen sie Dich
mit freundlichem Blick,
augenzwinkernd,
wortlos.
Manchmal kommen sie auf Dich zu
mit ausgestreckter Hand,
freundlich' lächelnd,
wortreich.
Manchmal sind sie abstoßend,
ekelig und fies,
mürrisch,
stumm.
Manchmal verweigern sie sich Dir,
bleiben aus und weg,
verstecken sich,
erkranken,
sterben.
Manchmal stellen sie Dir Fragen,
die unangenehm sind,
nicht beantwortbar,
peinlich.
Manchmal stacheln sie Dich auf,
schreien Dich an,
provozieren,
fluchen.
Manchmal beten sie mit Dir,
wachen,
träumen,
lieben.
Was immer sie tun:
Du kommst an ihnen nicht vorbei.
Am besten Du sprichst mit ihnen
entweder wie mit einem Freund
oder wie mit einem Feind.
Dann erst weißt Du,
woran Du bist.
So sind Gedichte -
wie Menschen.