Die letzte Nacht von Neisse-Nysa

Für Ruth Storm 
über Neuland
hängt der Vollmond,
aufgespießt
von Heiligkreuz.
Vergeblich
bewacht er
die Schäferei.
Im Schönen Brunnen
fischt er vergebens
nach verwunschenen Schätzen
deutscher Romantik.
Umsonst
sucht sein Silberblick
Max Herrmanns Haus und Fenster:
für immer im Exil.
Dein Traumwandeln
auf dem Domspitzdach,
ewiger Ahasver im Silberlook,
ist halsbrecherisch.
Wann kommst du ans Ziel?
Dankbar gedenk ich
der Abende und Nächte,
als dein Silberstrahl
fingergleich
mir die Zeilen verbotener Bücher wies.
Ihre Weisheit
führt mich noch immer.
Die letzte Nacht
war mein erster Tag
auf dem Weg
in die Sprachheimat.